Frühlingsstrick

Wenn die Tage allmählich wieder länger werden und die Sonne warme Strahlen vom Himmel schickt, steht der Frühling vor der Tür. Freuen wir uns nicht alle über blühende Tulpen, Schmetterlinge auf der Suche nach den ersten Blüten und Amseln, die das erste Nistmaterial zusammentragen? Für uns Strickerinnen und Stricker bedeutet das, sich allmählich vom Kuschelstrick zu verabschieden und schon einmal die ersten luftigeren Designs in Augenschein zu nehmen. Moment, halt! Auch das Frühjahr hält noch kühle Tage für uns bereit und da ist das Dilemma: Gesucht wird warme Strickgarderobe, die aber auch bei strahlendem Sonnenschein und zweistelligen Temperaturen tragbar ist.

Wir haben für euch einige Modelle zusammengestellt, die euch auf den Nadeln durch den Frühling begleiten können.

Frühlingsbote Baumwolle

Wenn Strick gleichzeitig wärmen und temperaturausgleichend sein soll, lohnt sich ein Blick in die Welt der pflanzlichen Fasern. Baumwolle, Modal und Leinen zeichnen sich durch genau diese Eigenschaften aus. Eine weitere Gemeinsamkeit ist das Gewicht und die Dichte der Fasern. Alle genannten Fasertypen sind zwar für unterschiedliche Nadelstärken verfügbar, doch sind ihre Lauflängen im Vergleich zu Schafwolle oft deutlich kürzer.

Eines unserer Lieblinge unter den Baumwollgarnen ist Willet von Quince & Co. Es ist mittlerweile in 31 schönen Farben erhältlich und wird nachhaltig produziert.

Das Basic-Shirt ist ein toller Begleiter für die ersten warmen Tage. Foto: © Susanne Müller.

Sucht euch also eure Lieblingsfarben heraus und strickt zum Beispiel das Basic-Shirt von paula-m. Mit nur fünf Strang könnt ihr euch ein absolutes Must-have für euren Kleiderschrank stricken. Das Shirt ist eher kurz gehalten und ihr strickt es von unten nach oben. Wer etwas mehr Länge wünscht, strickt einfach etwas weiter, bevor der Rücken und das Vorderteil für die Ärmel getrennt gearbeitet werden. Das Basic-Shirt ist leicht oversized geschnitten. Ihr könnt es also problemlos über einer langärmeligen Bluse tragen, wenn die Frühlingssonne noch keine kurzen Ärmel zulässt.

Wer doch lieber bei längeren Ärmeln bleiben möchte, wird mit Bobbie von Pam Allen sicher glücklich werden. Auch Bobbie wird aus Willet gestrickt.

Sucht euch zwei kontrastreiche Farben aus, so wirken die Streifen am besten. Ihr strickt auch hier von unten nach oben, arbeitet Vorder- und Rückenteil ab Ärmelausschnitt getrennt und näht die Schultern schließlich oben zusammen. An alle unter euch mit Näh-Aversion: Keine Sorge, die Schultern sind wirklich flott zusammengebracht. Die Ärmel strickt ihr zum Schluss wieder in Runden direkt am Ausschnitt. Bobbie hat eine Bequemlichkeitszugabe von 25 bis 30 cm, sodass ihr das Teil locker noch mit einem längeren Top kombinieren könnt.

Bobbie macht Lust auf das erste Picknick im Park. Foto: © Pam Allen.

Im Materialmix durch die ersten warmen Tage

Baumwolle, Leinen, Modal und Viskose findet ihr häufig auch in Kombination untereinander, wie z. B. bei Line von Sandnes. Es handelt sich hierbei um eine Mischung aus Leinen, Baumwolle und Viskose und ist dadurch ideal für Kleidungsstücke, die leicht wärmend sein sollen (wenn es denn sein muss).

Die kürzere Variante des Koora-Swaters ist ideal für den ersten lauen Frühlingstag. Foto: © Rosa P.

Wem es im Frühjahr an den Armen schnell kalt ist, der kann sich gewiss für den Koora Sweater von Rosa P. erwärmen. Ihr habt die Auswahl zwischen zwei Versionen: Eine langärmelige mit länger geschnittenem Körper und eine Variante mit Dreiviertel-Ärmeln. Hier ist der Körper etwas kürzer gehalten.

Beide Varianten strickt ihr von oben nach unten und sind jeweils absolut anfängertauglich. Ein besonderer Hingucker sind die Ärmel, die mit einem I-Cord abgeschlossen werden.

Ihr mögt Line genauso wie wir? Dann möchten wir euch noch die Langjakke von Sandnes ans Herz legen. Wie der Name bereits vermuten lässt, strickt ihr hier einen langen Cardigan.

Wie für den norwegischen Garnhersteller typisch wird dieses Modell von unten nach oben gearbeitet. Praktisch: Sowohl die Knopfblende als auch die Taschen strickt ihr ‘on the go’. Das heißt, ihr müsst zum Schluss lediglich noch die extra gefertigten Ärmel anbringen. Dabei ist die Jacke ein echtes Allroundtalent: Im pastelligen Grün lässt sie an die erste Kugel Eis im Lieblings-Eiscafé denken, in Dunkelblau wird daraus ein edles Teil für den Abend im Restaurant.

Wem es im Frühling schnell zu warm unter langen Ärmeln wird, für den haben wir natürlich auch zwei luftige Modelle herausgesucht: Sowohl das Dailytee als auch das Tiny Collar Top werden aus Line gearbeitet und ihr könnt sie praktischerweise im Sommer einfach weitertragen.

Die Lang Jakke passt zum Kleid, aber auch zu schmalen Hosen. Foto: © Sandnes.

Auch die Kombination aus Merino und Baumwolle verspricht eine tolle Haptik bei gleichzeitiger Frühjahrstauglichkeit. Knitting for Olive hat mit ihrer Qualität Cotton Merino ein wunderbar leichtes Garn entwickelt, das mit 70 % Baumwolle und 30 % Merino ideal für feine Oberbekleidung ist.

Samsø pullover
Der Samsø Pullover ist ein toller Begleiter für die ersten Tage im Frühjahr. Foto: © Knitting for Olive.

Ihr könnt daraus zum Beispiel den Samsø Pullover stricken. Durch seine weiten Ärmel gelangt bei warmen Temperaturen immer mal ein Lufthauch an eure Haut. Der Merino-Anteil garantiert, auch zu späteren Abendstunden nicht frieren zu müssen. Gearbeitet wird auch dieser Pullover von oben nach unten. Die schmalen Streifen bringen zudem Abwechslung beim Stricken des Glatt-Rechts-Musters.

Flausch im Frühjahr? Aber bitte!

Alle Mohair-Liebhaberinnen und -liebhaber können aufatmen, denn unser aller liebstes Beilauffädchen findet natürlich auch im Frühjahr seinen Platz auf unseren Nadeln. Aber Moment mal! Schrieb ich gerade etwa “Beilauffädchen”? Mohair-Garne können selbstverständlich auch solo zu einem tollen Frühlings-It-Piece verstrickt werden. Ein solches ist zum Beispiel das Ulla-Shirt von Lotilda.

Auch im Frühjahr unwiderstehlich: Haufenweise Sensai. Foto: © Ines Grabner/Maschenfein.

Wer dachte, ein Oberteil aus Mohair und dann noch im Patent verstrickt sei etwas für den tiefsten Winter, wird hier eines Besseren belehrt! Das Shirt gewinnt seinen voluminösen Eindruck durch drei Faden Sensai, mit denen ihr gleichzeitig arbeitet. Durch Nadeln der Stärke 5,0 bis 7,0 entsteht jedoch eine luftige Struktur. Ihr strickt von oben nach unten und könnt das eher kurz gehaltene Modell daher problemlos verlängern.

Ulla Shirt
Flausch, Patent und trotzdem frühlingstauglich: das Ulla-Shirt. Foto: © Lotilda.

Wo wir gerade bei Mohair sind: Auch im Frühling darf der Hals durch ein wenig Flausch bedeckt werden. Dickes Garn ist nun (meistens) nicht mehr notwendig, aber ein wenig zarter Strick darf es schon noch sein. Deshalb legen wir euch die Frieda-Stola ans Herz.

Das beeindruckende Muster hat nur wenige Reihen, die ihr stets wiederholt. Auch hier haben wir zwei Varianten für euch vorbereitet. Die erste strickt ihr aus Merino und Soft Silk Mohair von Knitting for Olive. Für alle Stricker*innen ohne Mohair-Faszination haben wir das Kit aus Merino Baby und Manada von Pascuali angelegt.

Die Stola Frieda eignet sich toll für frischere Frühlingstage. Foto:© Ines Grabner/Maschenfein.

Die richtigen Nadeln für alle Fälle

Mohair, Baumwolle und Co. können in ihrer Haptik unterschiedlicher nicht sein. Da ist es manchmal gar nicht so leicht, die richtige Nadel zu wählen. Wir empfehlen euch hier Metallnadeln. Auf ihnen flutscht das feine Mohair fast wie von selbst und auch die schwereren Fasern lassen sich auf Metallnadeln leicht verarbeiten. Deshalb sind wir große Fans des Twist Red Lace Nadelsets von Chiaogoo. Ihr habt die Wahl zwischen verschiedenen Varianten. Das komplette Set (“Complete”) enthält alle Nadelgrößen von 2,75 bis 10 mm, die Variante “Large” die Größen von 5,5 bis 10 mm und das Set “Small” Nadeln von 2,75 bis 5,0 mm. Alle Sets gibt es mit langen (13 cm) oder kurzen (10 cm) Nadeln.

Für alle unter euch, die lieber auf Holznadeln stricken, hält Chiaogoo das gleiche System aus Bambus parat. Ein besonderes Detail ist hier das sich mitdrehende Seil.

Alle Chiaogoo-Nadeln zeichnen sich durch besonders fein gearbeitete Spitzen aus. Insbesonderes wenn ihr eher fest strickt, werdet ihr an diesen Nadeln große Freude haben!

Saskia
Saskia kümmert sich bei Maschenfein mit um die Themenwelten

Über Saskia

Ich bin Saskia, lebe mit meiner Familie in der Nähe von Hamburg und ergänze seit 2022 das maschenfeine Redaktionsteam als Freelancerin. Ich liebe alles, was mit Wolle zu tun hat - dank meiner Oma, von der ich Stricken und Häkeln gelernt habe.

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